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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.097 mal aufgerufen
 Piraten der Neuzeit
Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

06.02.2009 09:49
Piraten heute Antworten

Mit dem positiven romantischen Bild vom Piraten haben die heutigen Seeräuber nichts zu tun, aber sie agieren immer noch in den gleichen Gewässern – überwiegend in Meerengen und in inselreichen Gebieten. Das "Piracy Reporting Center", eine Unterorganisation der Internationalen Handelskammer mit Sitz in Kuala Lumpur, verfolgt alle Piratenüberfälle auf der ganzen Welt.
Im Piraterie-Report für das Jahr 2007 wurden weltweit 263 Piratenüberfälle registriert, 120 davon in Afrika, 69 in Asien. Vor allem Nigeria (35 Überfälle) und Indonesien (33 Überfälle) waren 2007 stark betroffen. Als besonders gefährliche Pflaster gelten die Hafenstadt Chittagong in Bangladesch und die nigerianische Küstenstadt Lagos, für die 2007 25 Piratenüberfälle gemeldet wurden.
In der weltweit am meisten befahrenen Wasserstraße, der knapp 900 Kilometer langen Straße von Malakka in Südostasien ist die Anzahl der Überfälle seit 2005 dank ständiger Kontrollen der betroffenen Küstenstaaten stark gesunken. Trotzdem werden Schiffsbesatzungen auch im Piraterie-Report 2007 aufgefordert, in diesem Gebiet besonders achtsam zu sein.
Ängstliche Reeder und korrupte Behörden:
Einfacher Diebstahl in Häfen und Docks ist die mildeste Form von Piraterie. Auf hoher See agieren meist organisierte Banden: Die Piraten kommen nachts mit Schnellbooten und schwer bewaffnet, räumen Schiffe leer, setzen sie dann nicht selten in Brand, kidnappen die Besatzungsmitglieder oder töten sie sogar. Im Jahr 2007 starben bei Piratenüberfällen mindestens fünf Menschen, drei werden laut Report noch vermisst. Oft schicken die Piraten die Besatzung auch von Bord und entführen das Schiff, um es dann unter falschem Namen für illegale Zwecke einzusetzen. In Fachkreisen heißt das "Shipjacking". Piraterie ist der maritime Zweig des organisierten Verbrechens. Der jährliche Schaden beläuft sich auf geschätzte drei Milliarden US-Dollar.
Obwohl die meisten Piratenüberfälle nicht auf hoher See, sondern an der Küste oder sogar im Hafen begangen werden, ist es sehr schwierig, Piraten dingfest zu machen. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen melden viele Reedereien die Überfälle erst gar nicht – aus Angst vor steigenden Versicherungssummen oder dem Verlust von Aufträgen. Zum anderen sind die zuständigen Behörden, vor deren Küste die Überfälle registriert werden, nicht selten korrupt.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

13.02.2009 20:39
#2 RE: Piraten heute Antworten

Moderne Piraterie hat nichts mit Seeräuberromantik à la Hollywood zu tun. Die Freibeuter bedienen sich auf ihrer Jagd nach Beute Panzerfäusten und High-Tech-Geräten. Ausmaß und Anzahl der Übergriffe nehmen drastisch zu.
Dabei kristallisiert sich inzwischen ein fast schon einheitliches Angriffsmuster heraus. Die Piraten fahren an Bord sogenannter Mutterschiffe weit auf das offene Meer hinaus. Im Schlepptau ziehen sie Schnellboote. Gelingt es ihnen, das Mutterschiff an ein schwer beladenes und langsam fahrendes Schiff heranzumanövrieren, greifen die Piraten mit ihren pfeilschnellen kleinen Booten an.
In einer regelrechten Treibjagd zu Wasser werden die Frachter oder Tanker mit automatischen Waffen bedroht oder beschossen und zum Beidrehen gezwungen. Da die Besatzungen unbewaffnet sind, geben sie in der Regel sofort auf. Manchmal gelingt es den Seeräubern, sich den "Opfern" nachts ungesehen zu nähern und deren Schiffe über eine unachtsam herabgelassene Außenleiter zu entern. Was weiter geschieht, ist dann Verhandlungssache - zwischen Vertretern der Piraten und den Schiffseignern
Zu den Seeräubern gehören zumindest drei Gruppen von "Spezialisten". Zunächst sind erfahrene Seefahrer an Bord - meist Fischer, die sich mit den Tücken der See auskennen. Sie bringen die Waffenspezialisten an die Beute heran - in dem vom Krieg gebeutelten Somalia gibt es genügend Scharfschützen und Panzerfaustexperten. Schließlich gehören zu den Piraten auch IT-Experten, die moderne GPS-Geräte, Satellitentelefone und Computern bedienen.
Besonders vor der Küste Somalias terrorisieren die schwer bewaffneten Banden zunehmend die Handelsschifffahrt. Seit 1992 sammelt das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) Meldungen über Piraten. Demnach ist die Zahl der Überfälle im vergangenen Jahr erstmals seit 2003 wieder gestiegen. 2007 wurden weltweit 263 Piratenangriffe gegen Handelsschiffe registriert, zehn Prozent mehr als im Jahr davor. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden bereits 199 Schiffe überfallen. Die verstärkte Präsenz internationaler Marineverbände hat offenbar wenig abschreckende Wirkung auf die somalischen Piraten.
Etwa jeder dritte dieser Angriffe wurden im Golf von Aden zwischen dem Horn von Afrika und der arabischen Halbinsel sowie vor der Ostküste Somalias verübt. In diesem Jahr brachten somalische Piraten bisher 39 Schiffe in ihre Gewalt und nahmen insgesamt rund 550 Besatzungsmitglieder als Geiseln. Wie das IMB mitteilte, wurden weitere zwölf Frachter beschossen.
Die zunehmenden Angriffe haben die Einfahrt ins Rote Meer bereits so unsicher gemacht, dass erste Reedereien Schiffe nicht mehr von dort durch den Suez-Kanal, sondern auf die weit längere Route um das Kap der Guten Hoffnung schicken. So sollen extrem hohe Versicherungsprämien wegen des Piratenrisikos oder Kosten für eigene Sicherheitsmannschaften an Bord vermieden werden.
Derzeit sind in Somalia 17 Schiffe und rund 340 Seeleute in der Gewalt der Seeräuber, unter ihnen knapp 130 Philippiner. Das Rückzugsgebiet für die meisten somalischen Piraten ist die autonome Region Puntland. Allein nahe der Küstenstadt Eyl werden laut Amnesty International gegenwärtig mehr als 130 Geiseln festgehalten. Einige der Entführten seien bei den Kämpfen um ihre Schiffe verletzt und bisher nicht medizinisch versorgt worden. Für die große Zahl der Geiseln gebe es nicht genug Wasser und Nahrung. Die Machthaber von Puntland wurden wiederholt beschuldigt, die Piraten zu unterstützen und einen Teil des Lösegeldes für Schiffe und Besatzungsmitglieder selbst zu kassieren.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

17.05.2010 21:08
#3 RE: Piraten heute Antworten

vergessen wir nicht all jene, die, wie auch in früheren zeiten, von obrigkeiten als piraten gebrandmarkt werden, um sie zu kriminalisieren...dabei machen sie nichts als deren machenschaften zu stören...wobei es natürlich auch solche gibt, die ihrerseits bewusst von einem romantisch-verklärten bild gebrauch machen...

sie gehören zu den wenigen großartigen menschen und entgegen allem, was sonst so als pirat bezeichnet wird, so verdienen sie doch am ehesten die bezeichnung "robin hood(s) der meere":

http://www.seashepherd.org

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

19.05.2010 16:24
#4 RE: Piraten heute Antworten

Hier wird nur die aktuelle Situation behandelt

Alle Genies hatten eine Klatsche... Einstein...Nostradamus...Van Gogh...warum soll es bei mir anders sein.

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

19.05.2010 16:25
#5 RE: Piraten heute Antworten

zu seashepard soll sich jeder in seinem Kämmerlein eine Meinung bilden

Alle Genies hatten eine Klatsche... Einstein...Nostradamus...Van Gogh...warum soll es bei mir anders sein.

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

19.05.2010 17:07
#6 RE: Piraten heute Antworten

Hier wird nur die aktuelle Situation behandelt

-ist doch aktuell...aktueller gehts kaum...


zu seashepard soll sich jeder in seinem Kämmerlein eine Meinung bilden

-warum denn kein diskurs? obwohl ich den ja hier nicht aufmachen wollte, sondern nur über eine weitere form von moderner fremdbezeichneter piraterie zur sprache bringen, sollte der diskurs doch nicht unterbunden werden, falls jemand über die reden möchte oder so...was auch immer...man kann ja auch diskutieren, ob in diesem fall die fremdbezeichnung sinnvol, richtig, notwendig ist...

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

19.05.2010 18:46
#7 RE: Piraten heute Antworten

nochmal deutlicher:

natürlich kann man einerseits über sea shepherd an sich reden, inwieweit das hier im forum legitim ist, qua dessen ausrichtung, ist ne andere frage...
über die intention von sea shepherd lässt sich sicherlich sowieso nicht streiten, die frage nach den mitteln, ob die ausreichen, ob sie die richtigen sind, um das ziel zu erreichen, ob sie selbst ihre ziele zu eng gesteckt haben, usw, darüber schon...

man kann aber im forum auch themenkonform, so es hier ja auch um moderne piraterie geht, um sinn und unsinn der fremd- und selbstzuschreibung, bzw. der identifikation mit piraten/piraterie sprechen...denke ich...

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