Bukkaniere
Eine weitere gebräuchliche Bezeichnung für Piraten war Bukkaniere (Bukanier). Diese Bezeichnung stammt vom französischen „boucan“ was mit „Räucherhaus“ übersetzt werden kann. Ursprünglich stammten die Bukkaniere von der Insel Hispaniola, der Dominikanische Republik und Haiti.
Die Bewohner der Inseln bestanden aus Eingeborenen und Auswanderer, hauptsächlich französische Hugenotten, die es nach den Kolonialgefechten mit Spanien in die Karibik gezogen hatte, aber auch Flüchtlinge aus Spanien selbst, welche die verhasste Heimat hinter sich lassen wollten. Sie bauten Siedlungen und lebten friedlich als Jäger und Landwirte. Ihren Namen hatten die Bukkaniere von der Gewohnheit ihr Fleisch zu zubereiten: das erbeutete Fleisch wurde in Streifen geschnitten und über Holzfeuern geräuchert.
Von den Spaniern unterdrückt und ausgebeutet schlossen sich die Bukkaniere schließlich mit Gesetzlosen, entflohenen Sklaven und Deserteuren zusammen und zogen gegen die Spanier aus, um deren Schiffe zu kapern und zu plündern. Ihr Ziel waren die mit Schätzen beladenen spanischen Gallonen auf dem Weg nach Europa.
Unter dem Namen „Brüder der Küste“ sammelten sich die Bukkaniere auf den entlegenen Inseln und stellten ihre eigenen Regeln auf, die jeder – wollte er ein Bukkanier sein – unterschreiben musste, den so genannten „Chasse Partie“ Vertrag.
Entgegen den gebräuchlichen Gepflogenheiten der Piraten, waren die Bukkaniere untereinander loyal bis in den Tod. Jeder war ein gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe und jede Beute war für die Gemeinschaft bestimmt. Bei der Sichtung der Beute musste jeder schwören, dass er nichts für sich alleine zurück behalten hatte. Nur selten wurde gegen den „Kodex“ verstoßen, und wenn war dass das Todesurteil des Abtrünnigen.
Mit Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Bezeichnung „Bukkaniere“ für fast alle Piraten der Karibischen Inseln genutzt.