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 Piraten allgemeines und alltägliches
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

07.02.2009 16:55
Freibeuter Antworten

Freibeuter

Während der Kriegszeiten waren Kriegsschiffe rar, der Bau neuer Schiffe, deren Bewaffnung und der Sold der Besatzungen kostete Unmengen an Geldern – Kriegsmarine war teuer und außerdem mußten die Streitkräfte der Herrscherhäuser auch einen gewissen Schein waren – es galt natürlich als Kriegshandlung, wenn Flotten der großen Seefahrernationen wie Spanien, Portugal, England, Holland oder Frankreich einfache Handelsschiffe scheinbar grundlos angriffen und plünderten.
Um über ein gewaltiges Kontingent von Schiffen und der entsprechenden Besatzung zu verfügen stellten die Herrscherhäuser vor allem Großbritannien, Holland und Frankreich, aber auch zusammengeschlossene Kommissionen Bsp. der Hanse, Kaperbriefe aus, die sie an Privatleute weitergaben. Diese Kaperbriefe „erlaubten“ es den Kapitänen feindliche Handelsschiffe während der Kriegszeiten auszurauben, zu kapern oder zu versenken. Der Kaperbrief war ein international anerkanntes Dokument und Freibeuter meist angesehene Adlige oder vermögende Bürger mit eigenen Schiffen und dem nötigen Startkapital.
In späteren Zeiten legitimierten auch die Vereinigten Staaten Freibeuterei, deren Verfassung im Artikel 1, Sektion 8 beinhaltet, dass der Kongress Kaperbriefe ausstellen darf.
Das Ausstellen der Kaperbriefe stellte für die Obrigkeiten eine gute und vor allem günstige Alternative zur eigenen Kriegsmarine dar, da die Freibeuter u. a. auch keinen Sold/Lohn für ihre Dienste erhielten. Lohn waren die erbeutete Ware, die unter den Männern der Kaperschiffe aufgeteilt wurde; oftmals mußten hierbei noch rund 20 % an die Herrscherhäuser abgeführt werden, was wiederum eine beträchtliche Einnahmequelle für die Obrigkeit darstellte. Diese Abgabe von einem Teil der Beute (Prise), nannte man Prisengeld.
Ein bekanntes Beispiel ist das elisabethanische Großbritannien, das militärisch den Spaniern unterlegen war und aus diesem Grunde hochrangige Kapitäne wie Francis Drake oder Hawkins als Freibeuter in seine Dienste stellte.
Solange nur feindliche Schiffe angegriffen wurden, waren diese Überfälle über den Kaperbrief abgedeckt, d. h. die Freibeuter hatten keinerlei Folgen für ihr Tun zu verantworten. Sobald aber auch eigene oder verbündete Schiffe angegriffen wurden galt dieser Akt als Piraterie und wurde durch die Herrscherhäuser auf das schärfste verfolgt. Die Freibeuter wurden dann zu „gewöhnlichen“ Seeräubern.
Oftmals wurden Kaperbriefe aber auch ausgestellt um sicher zu stellen, dass Piraten die eigene Schiffsflotte nicht plünderten.
Erst im Jahre 1854 wurden Kaperbriefe durch die internationale Seerechtsdeklaration in Paris offiziell abgeschafft. Dennoch wurden während der beiden Weltkriege auf staatliche Anordnung so genannte Hilfskreuzer von der Marine dafür eingesetzt, den Nachschub und den Handel der Feinde auf See zu stören – ganz im Sinne der Kaperbriefe ...

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß
"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

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