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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 1.061 mal aufgerufen
 Piraten allgemeines und alltägliches
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

07.02.2009 16:57
Korsaren Antworten

Korsaren

Im französischen Raum wurden Piraten Korsaren (franz. „Corsaire“) genannt, aber auch an anderen Küsten waren Seeräuber unter diesem Namen bekannt. So waren Beispielsweise die Barbaresken-Korsaren vor der Küste Nordafrikas eine berüchtigte Korsarenbrut. Sie hatten (den europäischen Kaperbriefen gleich) Berechtigungen ihrer Herrscherhäuser um Schiffe der christlichen Länder anzugreifen und zu plündern.

Ihre „Gegenspieler“ waren die maltesischen Korsaren, die wiederum von den europäischen Ländern autorisiert waren, um Schiffe der Barbaresken anzugreifen. Während diese ursprünglich wegen Glaubensfragen eingesetzten „Heere“ anfangs den christlichen Lehren unterstanden, wurden auch sie bald von der Sucht nach Beute und Macht übermannt und plünderten die arabischen Schiffe fortan aus reiner Gier. Das Einzugsgebiet der Korsaren war vor allem der Mittelmeerraum

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß
"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

11.02.2009 17:09
#2 RE: Korsaren Antworten

Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert waren die in Nordafrika ansässigen und nach den dortigen Berber-Stämmen benannten "Barbareskenkorsaren" die Geißel der Handelsschiffe aller Nationen im Mittelmeer, damit auch der Schiffe aus dem dänischen Gesamtstaat. Ihre Zentren waren Tripolis, Tunis, Algier und Sallée. Im 17. Jahrhundert fiel die türkische Oberhoheit, und es entwickelten sich Militärrepubliken, deren Volkswirtschaft vor allem auf Seeraub beruhte, um die Nahrungs- und Rohstoffbasis der Städte zu sichern. Drei Dinge interessierten die Barbaresken: Die Ladung, die aufgebrachten Schiffe selber als Materiallieferanten für Bauholz und vor allem die Besatzungen. Sie waren als Sklaven einer der lukrativsten Aspekte der nordafrikanischen Kaperei. Neben dem Verkauf von Arbeits- und Rudersklaven waren vor allem Fachkräfte, etwa Schiffszimmerleute, von Wert. Die Barbareskenkorsaren sahen sich nicht als Seeräuber an. Sie waren mit Kaperbriefen ausgestattet, ihre Stadtstaaten befanden sich im Kriegszustand mit den meisten europäischen Staaten. Sie fühlten sich zudem legitimiert, weil sie als Moslems gegen Christen, also für sie Ungläubige, operierten. Das schloß nicht aus, daß auch europäische Abenteurer und Renegaten als Kapitäne auf den schnellen und schwer bewaffneten Schiffen fuhren. So wurde der berühmteste Schiffstyp der Barbaresken, die Schebecke von einem flämischen Renegaten namens Simon Danser eingeführt. Diese Schiffe hatten noch unverkennbare Merkmale der Mittelmeergaleere, waren jedoch stärker gebaut, länger sowie stärker besegelt und bewaffnet. Sie galten als schnellste und wendigste Segler des Mittelmeeres und waren ausgesprochen seetüchtig. Dafür spricht auch, daß Kaperfahrten bis nach Irland und Island bezeugt sind.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

11.02.2009 17:09
#3 RE: Korsaren Antworten

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden allein in Algier mehr als 20.000 christliche Sklaven verkauft. Ähnliche Zahlen werden für die übrigen Korsarenstädte angenommen. Das Schicksal der gefangenen Christen war meist entsetzlich. Die einzige Hoffnung, die Freiheit wieder zu gewinnen, bestand durch Freikauf. Die Sklaven konnten nur auf das Mitleid von Kaufleuten aus ihrem Heimatland oder ihren Heimatstädten hoffen. Hamburg,Lübeck und Kopenhagen richteten dafür sogenannte "Sklavenkassen" ein. 1721 wurde das Schiff des Flensburgers Baltzer Nissen von algerischen Korsaren aufgebracht und die Mannschaft versklavt. Die Angehörigen wandten sich an den Rat der Stadt. Doch die Kopenhagener Sklavenkasse war leer, die Stadt hatte kein Geld. Deshalb wurde an das Mitleid der Bürger appelliert. In zwei Jahren brachten sie 6.000 Mark auf, 3 300 Mark aus den Kollekten der Stadtkirchen kamen dazu. Über Mittelsmänner wurde der Freikauf organisiert. Am 31.12. 1723 wurde der Rat über die Freilassung von Baltzer Nissen und seiner Mannschaft unterrichtet. Trotz Bürgersinn und Sklavenkassen blieben die meisten Opfer der Kosaren bis zu ihrem Tod in der Sklaverei.

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Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

11.02.2009 17:11
#4 RE: Korsaren Antworten

Der Flensburger Fall weist jedoch auch darauf hin, daß seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts auch kleine Seefahrtsnationen zunehmend an der gefährlichen, aber lukrativen Mittelmeerfahrt Anteil hatten. Neben Kopenhagen verfügten im dänischen Gesamtstaat in den Herzogtümern vor allem Flensburg, Eckernförde sowie Altona über Handelsflotten mit seetüchtigen Briggs und Fregatten, die bis nach Westindien und eben ins Mittelmeer Handel betrieben. Die Kauffahrtei nahm vor allem Aufschwung, weil die dänische Flagge als neutral galt. Vor allem Reeder aus den Herzogtümern stiegen so immer mehr in die lohnende Frachtfahrt ein. Sie fuhren nicht mehr eigene Handelsgüter, sondern transportierten nun die Waren fremder Kaufleute. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Danebrog auch im Mittelmeer zu einem alltäglichen Anblick. Damit wuchs jedoch gleichzeitig die Gefahr durch die Barbaresken, obwohl ihre Kaperfahrt ihren Höhepunkt schon überschritten hatte. Die dänische Regierung bemühte sich um Abhilfe. Was König Christian VI. (1730 bis 1746) in den letzten Jahren nicht mehr gelungen war, schaffte sein Sohn Friedrich V.: Er erreichte 1747 einen Frieden mit Algier. Gegen eine jährlich zu zahlende Abgabe wurden fortan Schiffe unter dänischer Flagge verschont. Ähnliche Abkommen gelangen mit weiteren Barbareskenstädten, mit Marokko, dem türkischen Sultan, Genua sowie Neapel. Darauf nahm der dänische Mittelmeerhandel weiter zu. 1757 wurde eine besondere Flagge für die Mittelmeerfahrt eingeführt. Der Danebrog wurde durch eine Ligatur des dänischen Herrschernamens ergänzt. Die "Monogrammflagge" sollte davor schützen, mit den Maltesern verwechselt zu werden, die im ständigen Krieg mit den Barbaresken standen. Neben Seuchen und Hungersnöten war es vor allem der Aufstieg der Seemächte Frankreich und Großbritannien, der zum Niedergang der Barbaresken führte. Sie konzentrierten sich deshalb auf die Schiffe kleinerer Nationen. Die Großmächte waren nicht unglücklich, daß die Korsaren den Konkurrenten das Leben schwer machten. Nach der französischen Revolution und mit den Ausbruch des französisch englischen Seekrieges gab es für die Schiffe aus den Herzogtümern neue Risiken. Das Ende der Barbaresken kam erst 1816 durch den Angriff der Briten auf Algier und nach 1830 durch die französische Kolonialisierung Nordafrikas. Jann Markus Witt

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Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

16.02.2009 18:01
#5 RE: Korsaren Antworten

Arudsch,genannt Baba Arudsch oder von den Europäern Barbarossa,geb. 1473 in Mytilini auf Lesbos,gest. 1518 bei Tlemcen war ein bedeutender osmanischer Korsar im westlichen Mittelmeer und Herrscher von Algier.
Der Name Barbarossa, leitet sich nicht - wie bei Kaiser Friedrich Barbarossa - von einem rötlichen Bart ab, sondern ist eine französische Verballhornung des türkischen Ehrentitels Baba Oruç, deutsch "Vater Arudsch", den er sich durch die Rettung der, durch die Inquisition verfolgten, spanischen Juden und Muslime und deren anschließender Ansiedlung in Nordafrika und in Küstengebieten um Konstantinopel erwarb.
Arudsch wurde 1473 in Mytilini auf Lesbos, als Sohn eines türkischen Kavallerieoffiziers und seiner griechischen Frau geboren. Nach einigen Kommandos in der osmanischen und ägyptischen Flotte der Mameluken kam er 1504 ins westliche Mittelmeer, wo er als Korsar mit schnellen Fustas im Bündnis mit den Hafsiden von Tunis erfolgreich den christlichen Handel angriff.
Der Emir von Algier bat Arudsch 1515 um Hilfe im Kampf gegen die Spanier. Arudsch vertrieb die Spanier aus Algerien, ermordete wenig später den Emir und ernannte sich zum neuen Herrscher von Algerien. Er unterwarf auch die Nachbargebiete, wobei er mit Spanien in den Kampf um Tlemcen geriet, als die dort regierenden Abdalwadiden die spanische Oberhoheit anerkannten. Arudsch fiel 1518 vor Tlemcen gegen die Spanier. Nachfolger in Algier wurde sein Bruder Khair ad-Din Barbarossa.
Arudsch verlor seine rechte Hand im August 1512 in einem Gefecht mit Spaniern um Bougie (Algerien) und trug danach eine silberne Prothese, was ihm zu dem Beinamen Silberarm verhalf.
Im Bild eine Fusta, eine kleine Galeeren wie sie damals verwendet wurden.

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Angefügte Bilder:
250px-Fusta_by_Jan_Huygen_van_Linschoten.jpg  
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