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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 2.414 mal aufgerufen
 Piraten allgemeines und alltägliches
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

12.02.2009 11:56
Die Seemannstaufe Antworten

Die Seemannstaufe
Nachdem man einige Tage auf See hinter sich gebracht und sich an Bord bewährt hat, wird man zur Taufe geladen.
Natürlich muss man dem Landleben abschwören und einige Prüfungen bestehen, bevor Neptun den Taufanwärter als Untertan annimmt.
Die genauen Taufriten sind geheim und dürfen nur unter Getauften weitergegeben werden! Nur soviel darf hier schon verraten werden: man muss versuchen, Neptun möglichst gnädig zu stimmen, denn nur er kann entscheiden, ob der Anwärter würdig genug ist, die Taufe zu empfangen.
Das Wohlwollen Neptuns kann zum Beispiel durch ein Gebet, ein Gedicht oder besondere Gaben an ihn erreicht werden. In jedem Falle muss aber alles vermieden werden, was ihn erzürnen könnte, da er ansonsten die Prüfungen verschärfen oder gar die Taufe ganz versagen könnte.
Nach der Taufe darf man dann jedenfalls voller Stolz seinen neuen Seemannsnamen führen und sich von den 'Landratten' abheben



Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß
"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

12.02.2009 14:25
#2 RE: Die Seemannstaufe Antworten

Semmanstaufe
Bild 1 da fand sie statt
Bild 2 u 3 Mehr Bilder gibts nich

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Angefügte Bilder:
10.jpg   11.jpg   9.jpg  
DerKaptain Offline



Beiträge: 111

05.05.2010 17:00
#3 RE: Die Seemannstaufe Antworten

die beschriebene seemannstaufe ist allerdings sehr mordern.
bei exquemelin gibt es allerdings beschreibungen zeitgenössicher taufriten, hier mal ein auszug:

„[…] darum alle die jenige / so auf unserem Schiff sich befanden / und diesen Weg noch niemals passirt waren / getaufft wurden / auf diese Weise.
Der Oberbootsmann des Schiffes verkleidete sich mit einem langen Rock / und einer fremden Mütz auf seinem Haupte / mit einem hölzernen Dusecken in der rechte / und einem Hafen mit Schwärze in der lincken Hand / sein Angesicht war geschwärzt / um den Hals hatte er eine grosse Krause von Pflöcken und anderm Schiffs-Gerähte; alle die noch niemals dardurch passirt / müssen vor ihm niederknien / da er jedem einen runden Kreis an die Stirn machte / und mit seinem Dusecken / oder hölzernen Schwert ihm einen Streich in den Nacken gab; dann wurden sie von andern hierzu verordneten / mit Wasser begossen / und musten endlich und über dis alles eine Flasche Wein oder Brandewein zu dem grossen Mast bringen / der aber / so nichts hat / ist dessen befreyt. Ja auch das Schiff / wann es noch nicht hierdurch passirt / muß bezahlen. Nachdem dis alles geschehe / holet man das / so von Wein und Brandwein bey dem Mast gefunden wird / zusammen / und theilt es um und um aus.
Die Holländer werden vor diesen Klippen gleichfalls getaufft / wie nicht weniger vor den Klippen / so man Barlingos nennet / und dicht an der Portugalesischen Küst ligen / auf der Höhe von 39. Graden / vierzig Minuten Norder-Breite; es sind überaus gefährliche Klippen / bevorab weil sie wegen des hohen Landes / bey Nacht übel zu sehen sind. Die Manier dieses Tauffens / ist bey den Holländern ganz anders / als bey den Franzosen; dan wann bey ihnen einer getaufft wird / muß er zu dreyen malen vom grossen Ree / als ein Ubelthäter / ins Wasser fallen / und so sie ihm auf dem Schiff günstig sind / lassen sie ihn bis hinters Schiff schleppen; und ist eine nicht geringe Ehre seiner Hoheit / dem Prinzen von Uranien / oder dem Schiffs-Capitain zu Ehren / über vorige drey / noch einmal hinab zu fallen: Der so der erste im Fallen ist / bekommt einen Canon-Schuß zu Ehren / und das Wehen der Flaggen / die nicht fallen wollen / sind gehalten / vermög ihrer Gesetze / 12. Stieber zu zahlen / so er aber ein Officirer ist / muß er einen halben Reichsthaler geben. Sinds dann Frey-Reisende / müssen sie geben / was man ihnen nur anfordern mag; wann das Schiff niemals durchpassirt ist / muß der Schiffer ein Ochsenhaupt Wein (230 Liter, Anm. des Verfassers) darfür geben / oder sie solten widrigen Falls das Gallion vom Schiff absege / und weder dem Schiffer noch Capitain einige Antwort darfür zu geben verbunden seyn; alles was man gibt / wird dem Ober-Bootsmann eingehändigt / der es in Verwahrung hält / bis er in einen Hafen kömt / da er Wein darfür kaufft / und beym Back dem sämtlichen Schiffsvolk austheilt. Niemand aus beyden Nationen weiß Ursach zu geben / warum sie dieses thun / als daß sie sagen / es sey ein alter Gebrauch der Seeleute. Einige dörffen gar vorgeben / es habe es Käyser Carl der V. So geordnet / allein in seinen Ordnungen ist nirgend etwas davon zu finden.“
S. 4-7. Folio 29-32.

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

10.05.2010 16:30
#4 RE: Die Seemannstaufe Antworten

Klasse

Alle Genies hatten eine Klatsche... Einstein...Nostradamus...Van Gogh...warum soll es bei mir anders sein.

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

05.10.2010 22:02
#5 RE: Die Seemannstaufe Antworten

hier noch ein weiterer bericht, diesmal von otto friedrich von der gröben

"Nach kurzer Zeit passirten wir die Höhe von den Inseln Barles, so vor Lissabon liegen / weswegen dem alten Schiff-Recht nach alle diejenigen / so sie noch nicht passiret / von der grossen Ree an einem Thau ins Wasser gelassen / und dreymahl nach einander getauffet worden. Andere / so nicht fallen wolten / musten sich mit eine Ducaten / Reichsthaler / oder weniger / nach advenant und Unterscheid der Persohnen / loßkauffen ; Ja unser Boht unf Chaloupe ward mit einem Viertel Wein / weil es die Barles noch nie passiret / rancioniret."

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