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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.113 mal aufgerufen
 Piraten in der Nord- und Ostsee
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

17.02.2009 10:01
Grace O’Malley Antworten

Gráinne Ní Mháille, genannt Granuaile, auch Gráinne Mhaol bedeutet im Irischen glatzköpfig oder gestutzt, englisch Grace O'Malley (* 1530 auf Clare Island im Westen Irlands; † 1603 vermutlich auf Burg Rockfleet) war eine irische Piratin und wichtige Person der irischen Geschichte in der frühen Neuzeit. Um ihr Leben und ihre Taten als militärische Gegenspielerin der englischen Politik gegenüber Irland im Zeitalter der englischen Königin Elizabeth I. ranken sich viele Legenden und Erzählungen. Sie war die Tochter des irischen Clanchefs Owen Dubhdara ("Schwarzeiche") O’Malley .

Gráinne Mhaol Ní Mháille (in den irischen Liedern auch Granuaile, Grania genannt, anglisiert Grace O'Malley) wurde um 1530 als Tochter des irischen Clanoberhauptes Owen O’Malley und dessen Frau Margaret geboren, dessen Wappenspruch "Terra marique potens" lautet - "Mächtig zu Lande und zur See". Das Wappen der O'Malleys zeigt auf goldbebordetem Schild in Silber einen roten Keiler über einem silbernen Viermastholzsegelschiff mit je zwei Rahsegeln an den ersten drei Masten und einem am vierten Mast. Nach einigen Quellen soll sie auf See geboren worden sein. Im selben Jahr 1530 erblickte auch die spätere Königin Englands, Elisabeth I., das Licht der Welt, deren Truppen alsbald Irland unterjochen und die alte irische Ordnung stürzen wollten. Die junge Irin wuchs in einem Gebiet mit andauernder Bedrohung vom Lande und von Wasser her auf und begeisterte sich schon als Kind für Meer und Navigation. Piraterie war dort damals gang und gäbe. Neben Kochen, Weben oder Harfe spielen lernte Gráinne, die als herausragende Schönheit galt, auch Latein, um mit ihrem Vater später selbst zur See fahren zu können. Ihre Mutter wehrte zunächst ab: Gráinne mit ihren langen schwarzen Locken könnte doch keine Matrosin werden. Kurzerhand schnitt sie sich ihre Haarpracht ab und fuhr zur See, wo sie schnell von ihrem Vater das Handwerk des Navigierens erlernte - in der steilen Klippenwelt von Irlands Gewässern mit ihren gefährlichen Untiefen lebensnotwendig. Neben Navigation und Latein erlernte die intelligente Frau weitere Sprachen, so dass sie insgesamt fünf in Wort und Schrift fließend beherrschte: Gälisch, ihre Muttersprache, Latein, dann Französisch, Spanisch und Griechisch, jedoch kein Englisch. So hat sie den Namen "Grace O'Malley" nie gehört.

Mit 16 heiratete Gráinne wohl unter Zwang Dónall an Chogaidh (Donall von den Schlachten, eigentl. ir. Dónall Ó Flaithearta, Donall O'Flaherty), den Anführer des O’Flaherty-Clans (Ó Flaithearta), die seit etwa 1500 auf Aughnanure Castle in Connemara saßen. Drei Kinder gebar sie ihm, Eoghan (Owen), Maor (Murrough) und Margaret. Donal verschleuderte die Ressourcen seines Clans durch zahlreiche Schlachten und wird selbst von befeindeten Clansleuten erschlagen. Nun übernahm Gráinne die Verteidigung der Burg und musste sich auch gegen die angerückten Engländer behaupten. Ihr Erfolg verschaffte und sicherte ihr eine eigene Anhängerschaft, ungewöhnlich für eine irische Frau dieser Zeit. Da Gráinne Ní Mháille Donalls Nachfolge nicht antreten konnte, kehrte sie nach Clare Island mit einer großen Zahl von ergebenen Gefolgsleuten zurück, und führte dort die Familiengeschäfte. Von ihrem Clan zur Chefin der O'Malleys erkoren, gelang es ihr, für diesen mit geplanten, erfolgreichen Piratenfahrten einen einmaligen Reichtum und Wohlstand zu schaffen. Ihr zweiter Mann hieß Richard an Iarainn (anglisiert: Richard in Iron), der 1583 starb, während sie im Gefängnis saß.

Sowohl der Clan der O'Malleys (irisch: Uí Mháille) als auch der Clan der O’Flahertys lebten von der See. Sie trieben Handel, aber verdienten auch mit dem Plündern von Schiffen und Küstenorten. Gráinne übernahm etliche Burgen bzw. ließ sie errichten, um überall Standorte zu schaffen. Sie dehnte ihre Raubzüge aus, ihre Gefolgschaft wuchs an, womit sie den Zorn Englands auf sich zog. Königin Elisabeth I. von England trieb die Kolonialisierung Irlands nun stärker voran und setzte ein Lösegeld auf die "erfolgreiche" Gegenspielerin aus - 500 Pfund (200! Arbeiterjahresgehälter im 16. Jahrhundert, 2008 bei EUR 30.000 Bruttojahreseinkommen eine Summe von EUR 6.000.000). Sir Richard Bingham (ab 1584 Statthalter in Galway) ging massiv gegen Gráinne Ní Mháille vor. Dennoch gelang es ihr, sich gegen die Engländer zu behaupten. Bei einem Gefecht fiel sie dann in die Hände ihrer Gegner und wurde 1578 in Limmerick in ein Verlies gesperrt, später in Dublin. Doch sie konnte auf ungeklärte Weise entkommen - für Historiker heute noch ein Rätsel. Schließlich wandte sie sich mit einer Petition an die Königin und bat um Schutz. Bei einem persönlichen Besuch bei Hofe 1593 rechtfertigte sie ihre Seeattacken als die einzige Möglichkeit, den Lebensunterhalt ihrer Leute zu sichern. Als Gegenleistung für Elisabeths Entgegenkommen bot sie an „ihr Leben lang mit Schwert und Feuer“ alle Feinde Englands zu bekämpfen.

Trotz Warnungen von Seiten Binghams wurde Ní Mháille Schutz gewährt und in allen Punkten freigesprochen. Als sie bei Königin Elisabeth I. 1593 im Greenwich Palast vorsprach, die der Piratin aufgrund ihrer Machtposition inzwischen Achtung zollte und dem Treffen zustimmte, stand sie - Gráinne Ní Mháille - barfuß und ohne Zeichen von Unterwürfigkeit vor der Königin, was diese sehr beeindruckte. Gráinne Ní Mháille betrachtet sich selbst als eine Königin und befand sich somit Elisabeth I. ebenbürtig, außerdem betrachtete sie die englische Königin nicht als die Irlands, was sie ihr damit zeigen wollte. Ihr Gespräch wurde in Latein geführt, da Ní Mháille kein Englisch und Elisabeth kein Irisch sprach. Diese ließ die gefangenen Söhne Tibbot Burk (ir. Tibóid na Long(a) - Tibbot oder Theobald von den Schiffen, aus 2. Ehe) und Murrough O'Flaherty (Maor Ó Flaithearta) und den Halbbruder Dónall na Piopa (Donell O'Piper, Donall mit der Pfeife) von Ní Mháille frei. Hierbei begrüßte Gráinne Tibbot mit den Worten: „Habe ich dich denn aus dem Arsch geboren, damit du dich dahin wieder verziehst, wenn’s brenzlig wird?“ Zu diesem Zeitpunkt war sie schon über 60 Jahre alt. Beide Söhne von Gráinne Ní Mháille wurden nach englischem Recht als Clanführer etabliert. Sie selbst durfte die Raubzüge fortsetzen, allerdings unter englischer Flagge. Ihre von Elisabeth erbetenen Forderungen wurde nur halbherzig erfüllt, so dass Ní Mháille die irischen Rebellen weiterhin unterstützte.

1603 starb Gráinne Ní Mháille, im selben Jahr wie ihre Gegenspielerin Elisabeth I. von England. Der Todesort von Ní Mháille ist unsicher, ihre Burg Rockfleet wird diskutiert. Manche Forscher vermuten, dass ihre Gebeine in der Familiengruft auf Clare Island beigesetzt wurden. Von ihren zahlreichen Burgen erheben sich noch Rockfleet Castle (1574 gebaut als Carrickahowley Castle, irisch: Caisleán Carraig-an-Cabhlaigh), ein Wohnturm am Rande der Clew Bay, Burg Carrick-Kildawnet (ir.: Caisleán Carraig Chilldamhnait), ein Wohnturm auf der Achill Insel und der Donjon auf der Insel Clare (Clare Island Castle, irisch: Caisleán Oileán Cléire). Weitere Burgen wie Aughnanure (ir.: Caisleán Achadh-na-nIubhar (Eibenfeldburg)) und Hen (ir.: Caisleán-an-Cearca) im Lough Corrib liegen teilweise bzw. völlig in Ruinen. Ihr Sohn Tibbot wurde 1629 hinterrücks ermordet. Sein Grab kann noch heute in der Abtei Ballintober in der Grafschaft Mayo besichtigt werden.

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß

"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

17.02.2009 11:43
#2 RE: Grace O’Malley Antworten

büschen lang, kann man das kürzen?

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

de Morbihan Offline

Purser


Beiträge: 22

17.02.2009 22:23
#3 RE: Grace O’Malley Antworten
nee, bitte nicht, ich find's so sehr interessant!
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

18.02.2009 11:34
#4 RE: Grace O’Malley Antworten
Bild zu Grace O'Malley

Bild 1 Statur in Westport
Bild 2 Grace O'Mally

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Angefügte Bilder:
Grace1.jpg   Grace1.jpg  
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

18.02.2009 11:41
#5 RE: Grace O’Malley Antworten

Pirate Queen Grace O'Malley's Castle ...

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß

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Angefügte Bilder:
Queen Grace O'Malley Castle on Clare Island.jpg  
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

18.02.2009 11:45
#6 RE: Grace O’Malley Antworten

Hier soll sie in Frieden ruhn......

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß

"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

Angefügte Bilder:
Grace3.jpg  
Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

18.02.2009 12:15
#7 RE: Grace O’Malley Antworten
Frappierende Ähnlichkeit mit unserem SO

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

18.02.2009 12:44
#8 RE: Grace O’Malley Antworten

hab mal im irischen recherchiert, ist ja doch hoch interessant.
hier ein paar Bildehen, hab zwar nicht verstanden was die Golden Hind da zu suchen hat.
Außerdem gibts auch ein Buch:
Sabine Dillner "Die Piratin – Das Leben der Grania O’Malley" Mein Buch handelt von einer der wenigen Piratinnen, die es gegeben hat. Obwohl 303 Seiten nicht unbedingt kurz sind, wirkt die Geschichte leider sehr knapp.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Angefügte Bilder:
OMalley.jpg   golden_hinde.gif  
de Morbihan Offline

Purser


Beiträge: 22

18.02.2009 23:30
#9 RE: Grace O’Malley Antworten

Also die Geschichte dieser Frau begeistert mich wirklich.
Danke an Euch :-)

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