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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Piraten allgemeines und alltägliches
Saskia von Paland Offline

Commander


Beiträge: 87

07.02.2009 10:45
Waffen der Piraten Antworten
Entermesser
Als Entermesser oder auch als Hauer bezeichnet man in der Regel ein langes Messer mit breiter Klinge. Bekannt wurde diese Waffe als bevorzugte Nahkampfwaffe von Piraten ab dem 16. Jahrhundert. Diese Waffe soll sich aus den langen Messern, welche den Hirschfängern wohl ähnlich waren, der Bukaniere entwickelt haben, welche damit ihr Fleisch zum Grillen vorbereiteten. Neben dem Gebrauch als Waffe war es vor allem ein Werkzeug für die Schiffsbesatzung, um damit etwa Taue und Seile in der Takelage durchzuschneiden.
Die im Vergleich zu herkömmlichen Säbeln und Schwertern kurze, aber relativ schwere Klinge machte das Entermesser ideal für den Kampf auf dem begrenzten Raum von Schiffen und konnte sowohl als Hieb- als auch als Stichwaffe eingesetzt werden.
Entermesser gab es in verschiedenen Ausführungen, leicht gebogen oder gerade, mit umlaufendem Handschutz oder auch ohne. Allen gemein war, dass Entermesser in der Regel sehr preiswert waren, da billiger Stahl zu ihrer Herstellung benutzt wurde.
Offiziere der Kriegsmarinen waren auch mit Säbeln oder Schwertern ausgestattet, die oft kleiner waren als ihre Pendants im Heer. Ein langes, leicht gebogenes Entermesser oder ein kurzer Säbel wurden auch als Entersäbel bezeichnet.
Aus dem Entermesser als Werkzeug entstand die Machete, ein dickes, sehr kopflastiges Messer, welches sich hervorragend eignet, um Zuckerrohr zu schneiden oder dichte Vegetation zu lichten.
Muskete
Mit ihrem verkürzten Lauf hatte die Muskete zwar nur eine begrenzte Reichweite, aber genau wie das Entermesser war sie vorzüglich für den Gebrauch an Bord von Schiffen geeignet, wo die Gegner in unmittelbarer Nähe waren und Reichweite deshalb nicht so wichtig war
Steinschlosspistole
Diese Pistole war leicht und gut zu tragen und so besonders gut zum entern von feindlichen Schiffen geeignet. Ein Problem war, dass das Pulver der Pistole nicht nass werden durfte. Außerdem konnte mit dieser Pistole nur ein einziges Mal ohne nachzuladen gefeuert werden; der Pirat musste also entweder mehrere Pistolen bei sich tragen oder den Knauf der Waffe als Schlagstock benutzen, um sich nach dem Abfeuern verteidigen zu können.
Dolch
Da er leicht zu verbergen war, wurde der Dolch für überraschende Attacken benötigt und für Situationen, in denen kein Platz war, ein Schwert oder einen Degen zu schwingen.
Bordaxt
Diese Axt wurde von den Piraten hauptsächlich für Arbeiten am Schiff verwendet, war aber auch eine fürchterliche Waffe.
Pulverhorn
In Pulverhörnern wurde das Schießpulver für die verschiedenen Flinten, Musketen und Pistolen der Piraten aufbewahrt.
Pike
Die Pike war eine effektive Waffe, die es dem Seemann erlaubte den Gegner außerhalb Säbelreichweite zu halten und als erster zuzuschlagen. Sie wurde meist in der rechten Hand geführt, gezielt wurde auf das Herz des Gegners.

Saskia von Paland entsendet euch einen Gruß
"Es tut mir leid, dich hier zu sehen, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müßtest du jetzt nicht wie ein Hund hängen."

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

07.02.2009 12:12
#2 RE: Waffen der Piraten Antworten

Kanonen
Im 18. Jahrhundert wurden die Geschütze nach ihrem Geschoßgewicht klassifiziert. Die Rohre wurden mittels zweier Schildzapfen auf Räderlafetten montiert. Die vertikale Ausrichtung der Kanone konnte durch hölzerne Keile am hinteren Ende des Geschützes verändert werden. Eine 18-Pfünder-Kanone mit einer 5-Pfund-Ladung Pulver war in der Lage, auf eine Entfernung von 400 Metern massive Eiche von einem halben Meter Dicke zu durchschlagen.
Im Schnitt hatte ein gebräuchliches Schiff 8 Kanonen, es gab auch welche mit 40 und mehr.

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Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

07.02.2009 12:13
#3 RE: Waffen der Piraten Antworten

Karronaden
Die Karronaden wurden im Jahre 1779 von General Gascoine in die Britische Marine eingeführt. Sie stammten aus den Eisenwerken Carron&Co. in Schottland, wo um 1774/75 die ersten Karronaden gegossen wurden. Diese Geschütze hatten ein großes Kaliber und ein kurzes, dünnwandiges Rohr. Die meisten waren bereits von Anfang an mit einem Feuersteinschloß versehen und hatten als erste Marinegeschütze ein angegossenes Visierlinienausgleichsstück, welches das Zielen erleichterte bzw. erst ermöglichte. Die Pulverladung war im Vergleich zu anderen Geschützarten kleiner, das Kugelgewicht im Vergleich zu Kanone bei gleicher Rohrlänge größer.
Auf Grund des niedrigen Gewichts benötigten die Karronaden nur eine Bedienungsmannschaft von drei Mann, erzielten aber trotzdem eine dreimal höhere Feuergeschwindigkeit als gewöhnliche Kanonen. Karronaden waren ausgesprochene Nahkampfwaffen. Ihre höchste Wirksamkeit erzielten sie in der Kernschußweite - das waren beim 68-Pfünder ungefähr 365m und beim 12-Pfünder etwa 180 m, wobei der 32-Pfünder die gebräuchlichste Karronade darstellte.

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Jan van Eijk Offline

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Beiträge: 442

07.02.2009 12:15
#4 RE: Waffen der Piraten Antworten

Geschosse
RUNDKUGELN - in früheren Zeiten aus behauenen Steinen, seit dem 17. Jahrhundert aus Eisen, waren die präzisesten Geschosse die abgefeuert werden konnte. Mit ihnen wurden die hölzernen Hüllen der gegnerischen Schiffe zerschmettert.
KETTEN- ODER STANGENKUGELN - Zwei Kugeln, die durch eine kurze Kette oder Stange verbunden waren. Sie wurden verwendet, um die Takelage und das Rigg des Gegners zu durchtrennen und so seine Manövrierfähigkeit herabzusetzen. Ketten- und Stangenkugeln waren aber sehr ungenau und darum nur auf kurze Entfernung wirksam.
TRAUBENGESCHOSSE - meist 12 kleine Kugeln in einem Bündel, das nach dem Abschuß aufbrach, und die Ladung über das Deck des Gegners verstreute.
KARTÄTSCHEN. Kleine Kugeln, die in einem Segeltuchsack eingenäht waren.
Die beiden zuletzt genannten Geschoßarten waren für den Kampf gegen Personen bestimmt.

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Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

07.02.2009 12:18
#5 RE: Waffen der Piraten Antworten

das Pulver
Schwarzpulver besteht aus einer Mischung von Salpeter, Schwefel und Holzkohle. Ursprünglich zu gleichen Teilen gemischt war das Verhältnis später ca. 75:15:10. Das erste Pulver war einfach nur eine Mischung aus den drei gemahlenen Komponenten. Es war in seiner Handhabung sehr gefährlich und mußte oft vor Gebrauch neu gemischt werden. Später wurde das Pulver mit Wasser, Wein oder anderen Flüssigkeiten gemischt, durch eine Leinwand gepresst und als kleine Kügelchen getrocknet.
Das Schwarzpulver erzeugte eine große Menge dichten Rauchs, der bei einer Seeschlacht schnell die Sicht einschränkte. Auch in den Rohren der Geschütze lagerte sich eine dicke Schicht von Rückständen ab, die ausgekratzt werden mußte.

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Jan van Eijk Offline

Admiral


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07.02.2009 12:19
#6 RE: Waffen der Piraten Antworten
Ladevorgang
Um eine Kanone feuerbereit zu machen wurde zuerst mit dem Ladestock eine Ladung Pulver in den Lauf gerammt, darauf kam, zwischen zwei Pfropfen, das Geschoß. Der Geschützführer stach dann mit einer Nadel durch das Zündloch auf der Oberseite des Rohrendes durch den Pulversack und schüttete etwas feines Pulver durch das Loch. Dann wurde das Geschütz mit Hilfe der angebrachten Taljen durch die Stückpforte ausgerannt. In früheren Zeiten wurde einfach das eingestreute Pulver mit einer glimmenden Lunte gezündet. Später wurden dann mit Hilfe eines Steinschloßes, wie sie auch bei Pistolen oder Musketen üblich waren, ein Funke erzeugt der die Ladung zündete. Beim Abschuß prallte die Kanone heftig in das Schiffsinnere zurück und wurde durch die an der Lafette befestigten Brooktaue aufgefangen. Das Rohr wurde ausgekratzt und naß ausgewischt um sämtliche glühenden Rückstände zu entfernen, und dann begann der ganze Prozess von vorne.
die Geschützmannschaft
- Erster Geschützführer
- Zweiter Geschützführer
- Ladekanonier
- Auswischer
- Stellv. Ladekanonier
- Stellv. Auswischer

Abhängig von der Größe der Kanone wurden bis zu neun Mann benötigt um die Zugseile und Taljen zu bedienen, mit deren Hilfe die Kanone in Stellung gebracht wurde.

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Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

04.03.2009 00:14
#7 RE: Waffen der Piraten Antworten

Entervorgang
Die Taktiken der Piraten waren verschieden. Beschossen sie andere Schiffe mit Kanonen, drohte ein direkter Rückschlag der Gegner. Außerdem bestand die Gefahr, dass das Schiff in Brand geriet, explodierte oder sank - und man hatte es schließlich auf die wertvolle Fracht abgesehen. Schiffe wurden also meist im Enterkampf erobert - denn im Nahkampf waren die Kaufleute den erfahrenen Seeräubern unterlegen. Oft hatten Piraten kleinere, aber schnelle Fahrzeuge, um das Heck des Handelsschiffes zu erreichen. Oder sie versteckten sich in Buchten, um einen überraschenden Überfall auf heranfahrende Schiffe zu starten.
Seeräuber benutzten nicht selten Pulver aus Ätzkalk, das durch den Wind in die Gesichter der Gegner wehte und sie blendete. An Bord wurden die Fallen gekappt, damit die Segel herabstürzten und die Besatzung unter sich begruben. Ab dem 17. Jahrhundert waren die Kaufleute mit besseren Waffen gerüstet, um sich gegen Übergriffe zu schützen. Aber auch die Taktik der Seeräuber änderte sich.

Sie beschossen Mast, Segel und Tauwerk der Gegner mit Kettenkugeln - zwei Eisenkugeln, die durch eine Kette miteinander verbunden waren. Diese wurden aus einer einzelnen Kanone abgeschossen und sollten die Seile des Schiffes durchtrennen oder Masten einreißen, um das Schiff fahrtuntüchtig zu machen. Verlangsamte sich das feindliche Schiff, kamen die Piraten näher heran, um Enterhaken zu werfen und das Fahrzeug zu sich heranzuziehen. Psychologische Kriegsführung der Piraten war es, den Gegner abzuschrecken. Sie stießen einen Schlachtschrei aus, schwangen Entermesser oder Säbel und hissten schreckliche Flaggen mit Totenköpfen und Skeletten.

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Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

05.05.2010 20:50
#8 RE: Waffen der Piraten Antworten

Entermesser:
das problem ist, dass einheitliche entermesser erst ab dem 19. jh. auftauchen, davor kann eine vielzahl an waffen als solche bezeichnet werden, in den quellen taucht der begriff zudem nicht auf...

steinschloss:
da wirds schwierig...in den 1670er jahren werden zwar schon steinschlösser verwendet, allerdings wohl eher dog-locks, die sich letztlich darin unterscheiden, dass der einrastmeschanismus des hahns außen angebracht ist...
eine zweitere besonderheit ist die regionale verschiedenheit...

ich habe mal ein paar bilder angehängt, ein enterbeil, auf dem auch unsere rekonstruktionen basieren, eine dog-lock-pistol und eine abbildung eines haumessers aus den 1660er-1670er jahren mit dem im barock beliebten handschutz in muschelform

Angefügte Bilder:
boardingaxe2.jpg   dogpstl_17th.jpg   rocbrasiliano.jpg  
Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

10.05.2010 16:27
#9 RE: Waffen der Piraten Antworten

Wow, bei der abgebildeten Pistole ist ergänzend zu meinen, diese ist nicht seetauglich, man kannte schon das brünieren, durch eigene Versuche denke ich so eine Pistole eignet sich nur für den Selbstmord oder als letztlicher Rettungsanker den Gegner doch noch niederzumetzeln. Hier meine Ergebnisse vom Schiessplatz TrÜbPl Munster:
Wetter sonnig
windstill
Vorgaben: Personenscheiben
Entfernungen: 3, 5, 10, 15 m
Treffer 3 m: 3 schuss 3 Treffer
5 m: 3 schuss 1 Treffer
10 + 15 m: 3 Schuss 0 Treffer

Alle Genies hatten eine Klatsche... Einstein...Nostradamus...Van Gogh...warum soll es bei mir anders sein.

DerKaptain Offline



Beiträge: 111

10.05.2010 17:01
#10 RE: Waffen der Piraten Antworten

seetauglich ist sie, brünnierungen bei läufen sind glaub ich selten bis nicht vorhanden aber da bin ich mir nicht sicher...

generell werden waffen an bord ja nicht getragen/geführt, sondern immer erst kurz vor dem kampf ausgegeben...
blankwaffen kann man prima in wachstuch lagern und ich denke feuerwaffen ebenso, wobei ich mich bei ersteren mehr auskenne...letztere sind bei mir auch neuland...haben bis jetzt auch nur zwei schusstaugliche repliken...

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