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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 905 mal aufgerufen
 Schiffstypen
Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

07.02.2009 19:37
gouden Buys Antworten

zu deutsch: goldene Büse.
Man verstand unter Büse ein völliges Kielschiff mit Rundgatt und steilem Steven, das eine Tragfähigkeit zwischen 60 und 100 t, bei einer Verdrängung von etwa 400 t besitzt. Die Takelage bestand in der Regel aus Rahsegeln am Großmast und Gaffel am kleinen Besanmast (auch Treibermast), sowie einem langen Bugspriet mit Klüverbaum und bis zu drei Vorsegel. Nur die größten Büsen waren Dreimaster. Bis auf den Besan konnten meist alle Masten umgelegt werden, wenn das Schleppnetz ausgeworfen wurde. Die Büse zeichnete sich v.a. durch sein beachtliches Verhältnis von Länge zu Breite aus (anfangs 2,5:1, Ende des 16. Jahrhunderts sogar 4,5:1). Es gestattete hohe Seetüchtigkeit, Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit, einen großen Frachtraum und, als Fischereischiff, die Verwendung großer Schleppnetze. Ebenso wichtig war die große Decksfläche, die ein Pökeln des, ansonsten in ein bis zwei Tagen verderbenden, Fangs bereits an Bord gestattete. Die niederländische Büse konnte damit länger auf See bleiben und sich v.a. weiter von den Küsten entfernen um die Heringssaison um die Britischen Inseln voll auszunutzen.
Bereits im 12. Jahrhundert waren im Mittelmeerraum Ruderschiffe für Handelsfahrten als buza, bucia oder bucius bekannt. Vermutlich war dieser Schiffstyp jedoch noch deutlich früheren Ursprungs, denn die Bezeichnung findet sich schon im 11. Jahrhundert auch in Nordeuropa, wo sie sich für skandinavischer Langschiffe einbürgerte (buza oder buzur). Im 12. Jahrhundert schließlich wurde der Begriff als Typbezeichnung für ein reines Segelschiff übernommen. Die Verwendung dieses Schiffstyps als Handelsschiff ist zuerst 1303 für ein Schiff aus Wismar belegt. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Büse in Holland weiterentwickelt. Neben der Verwendung als Handels- oder Kriegsschiff erlangte die Büse ihre größte Bedeutung als Fischereischiff. Noch im 18. und 19. Jahrhundert gingen Büsen von Vlaardingen und Emden aus auf Heringsfang, ehe im 19. Jahrhundert die Büse durch den Logger abgelöst wurde. Die letzte Heringbuis kam 1866 außer Fahrt.
Die Büse und die nach ähnlichen Konstruktionsmerkmalen gebauten Huker und Fleuten markiert den Aufstieg Hollands zum Fischerei- und Handelsschifffahrtzentrum Europas, das in der Frühen Neuzeit den Herings-, Wal- und Kabeljaufang in Nordwesteuropa und den Ostseehandel dominierte. Eine große Bedeutung spielte diese schifffahrtstechnische Innovation auch bei der Versorgung der expandierenden europäischen Bevölkerung des 16. Jahrhunderts, mit dem „Fleisch des armen Mannes“.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Jan van Eijk Offline

Admiral


Beiträge: 442

19.02.2009 19:10
#2 RE: gouden Buys Antworten
Die Gouden Buys (deutsch Goldene Büse) war ein Pinaßschiff der Vereenigde Oostindische Compagnie;V.O.C. bzw. VOC aus Enkhuizen. Das Schiff mit einer Länge von 130 Fuß (39,6 Meter) wurde 1693 gebaut.
Nach einer äußerst unglücklichen Reise legte die „Gouden Buys“ im Oktober 1693 an der St. Helena Bay in Südafrika an. Von den ursprünglich 190 Passagieren waren nur noch einige wenige Seeleute am Leben. Lediglich sieben Mann waren noch einigermaßen gesund. Der Rest war durch Skorbut und andere auf dem Schiff ausgebrochene ansteckende Krankheiten gestorben. Kapitän Baanman schickte diese sieben Mann an Land um Hilfe zu suchen. Das Schiff konnte aufgrund ungünstiger Winde und mangelnder Besatzung nicht für die Kapumsegelung klargemacht werden.

Daniël Silleman und Lourens Thijszoon Vijselaar waren die einzigen der sieben Männer, die drei Wochen an Land überlebten; sie ernährten sich von Schildkröten und tranken ihren eigenen Urin. Als sie zum ersten Mal den „wilden Menschenfressern“ oder so genannten Hottentotten begegneten, erschraken sie fürchterlich. Doch die Hottentotten stellten sich schließlich als friedlich heraus: dank ihrer Hilfe konnten die beiden überleben. Einer der Hottentotten benachrichtigte umgehend die nahegelegene niederländische Kapkolonie, die 1652 von Jan van Riebeeck am Kap der Guten Hoffnung gegründet worden war (das spätere Kapstadt). Von dort aus wurde sofort eine Hilfsexpedition von vier Schiffen losgeschickt um die „Gouden Buys“ zu retten.
Die „Gouden Buys“ war inzwischen mit siebzehn Leichen und gefüllten Geldkisten an Bord gestrandet. Sillemann wurde am Strand gerettet, die Geldkisten an Bord der „Gouden Buys“ auf das Schiff Dageraad gebracht und man segelte zurück. Sillemann fuhr mit auf der Dageraad. Kurz bevor das Schiff in den Hafen der Kapkolonie einlaufen konnte, wurde es von einem schweren Sturm erfasst und zerschellte an den Klippen von Robben Island. Auch dieses zweite Schiffsunglück überlebte Silleman. Er reiste schließlich in die Niederlande zurück und erzählte seine Erlebnisse einem Verleger in Enkhuizen, der 1695 daraus einen beliebten Reisebericht in Buchform machte.

Volle Segeln und ne Handbreit Wasser unnerm Kiel
Es gibt keinen Kurs zu einem Ort, der nicht gefunden werden will. Andernfalls wüsste doch ein jeder wo dieser Ort ist.

Angefügte Bilder:
DGB_plaatjegoudenBuysship.jpg   DGBreisplan.jpg  
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