mir ist zufällig noch eine stelle untergekommen...johann diest (feldscher in den 1680er jahren) schreibt in seiner lebensbeschereibung vom waschen von kleidung an bord eines walfängers auf dem er war. gewaschen wurde wohl mit süßwasser (würde sich durch die schlechtere wirksamkeit der seife mit salzwasser erklären), gespült dann aber mit salzwasser...von negativen folgen ist keine rede...
nunja, warum sollten sie brüchig geworden sein? in salzwasser funktioniert seife wohl nicht so gut aber brüchig kann ich mir nicht vorstellen. was genau soll denn chemisch/physikalisch passieren? das mit dem sauber würde ich zudem so nicht sagen, das hängt u.a. auch von dem bild von sauberkeit, dass die jeweiligen personen hatten ab... eventuell werd ich demnächst mal zwei kleine stücken leinen und baumwolle mit seife und salzwasser waschen und mal sehen, was bei rum kommt...
und bei krusenstern steht nichts von brüchigkeit oder sonstwas, auch sonstwo hab ich das noch nie in quellen gelesen...die kleidung kommt ja recht häufig mit salzwasser in kontakt...
so, ich hätte da noch ein paar stellen und differenzierungen...
-eine schöne stelle, wenn auch am ende der fn aus dem bericht der russischen weltumseglung durch von krusenstern zum thema hygiene: "Es war in der Tat ein belustigender Anblick, einige 20 Menschen zugleich unter diesem ausgebreiteten Zelt, welches einem kleinen See ähnlich war, zu sehen, die, nachdem sie ihre Kleider und Wäsche gewaschen hatten, sich einander selbst wuschen."
-was die lebensmittel und deren haltbarkeit angeht gibt es doch etwas mehr als dörrfleisch und schiffszwieback... generell wurde auch frischfleisch in form von lebenden tieren mitgeführt, die mit noch weit schlimmeren bedingungen als die matrosen zu kämpfen hatten...bei jeder sich bietenden möglichkeit wurde außerdem gejagt (schildkröten und affen werden beispielsweise von exquemelin häufig erwähnt) und das fleisch eingesalzen, auch früchte wie bananen und kokosnüsse wurden zu tausenden mitgeführt, so man ihrer habhaft werden konnte...aber auch fischen war anscheinend eine alternative: "Fast täglich wurden einige harpuniert. Sie gaben für unsere Leute eine frische und schmackhafte Speise. Nur einen Haifisch fing man, welcher ebenfalls, obgleich er schlechter als ein Bonit war, dennoch zum Teil verzehrt wurde." "[...] ich schickte daher nur ein Boot zum fischen ab." (beides Krusenstern aber auch otto friedrich von der gröben berichtet davon) allerdings war der speiseplan besonders der bukanier und vieler piratenmannschaften unzureichend...es gibt diverse bereichte, dass diese sich ausschließlich von fleisch ernährten, wofür sie die entsprechende quittung bekamen und reihenweise an skorbut und unterernährung starben
zum thema alkohol noch ne schöne stelle, die zeigt, dass das übertriebene saufen durchaus problematisch gesehen wurde, selbst an land:
„Sobald keine Gegenwehr in der Stadt mehr gethan wurde / ließ Morgan sein Volk zusamen ruffen / und verbot jedwedem / daß man keine Wein solte versuche / dieweil er Nachricht hätte / daß die Spanier alle Weine vergifftet hätten / welches zwar nit wahr war / sondern darum geschahe / daß das gemeine Volk sich durch den Trank nit etwan untauglich zu fechten mache möchte / dan man nicht versichert war / ob der Feind aussen bleiben / oder aber wieder kommen würde.“ Exquemelin S. 431-432. Folie 478-479.
hier noch ein weiterer bericht, diesmal von otto friedrich von der gröben
"Nach kurzer Zeit passirten wir die Höhe von den Inseln Barles, so vor Lissabon liegen / weswegen dem alten Schiff-Recht nach alle diejenigen / so sie noch nicht passiret / von der grossen Ree an einem Thau ins Wasser gelassen / und dreymahl nach einander getauffet worden. Andere / so nicht fallen wolten / musten sich mit eine Ducaten / Reichsthaler / oder weniger / nach advenant und Unterscheid der Persohnen / loßkauffen ; Ja unser Boht unf Chaloupe ward mit einem Viertel Wein / weil es die Barles noch nie passiret / rancioniret."
so, bei uns gibts grad be versuchsgruppe...3 leute leben einen monat lang nur vom essen unterer sozialer, ländlicher schichten...also hauptsächlich grütze in verschiedenen varianten..mal gucken, was so raus kommt am ende :)
is ja nur n angebot...wenn wer lust und zeit hat, sich damit tiefgehend auseinanderzusetzen, dann ist er/sie herzlich eingeladen,,,ist aber eben etwas arbeit...aber eben auch sehr spannend...is ja geschichte fast immer :)
nein, bei der ag geht es um die erarbeitung einer frauendarstellung...theorie und praxis...das is letztlich so aufgebaut, wie man sich im idealfall eine historische darstellung erabeiten sollte...man liest sich generell ein und geht dann immer mehr ins detail und schlussendlich gehts um die rekonstruktion der sachkultur, also kleidung, usw.
man tauscht sich aus, hilft sich gegenseitig, die alten häsinnen leiten n bissl an, usw...
so, ag frauendarstellung steht...hat jemand der damen hier interesse, sich daran zu beteiligen? is als geben und nehmen konzipiert und eben nen arbeitskreis zu dem thema...zeitlicher fokus wie gesagt 1670er und 1680er jahre, zum vergleich wär aber ein fokus auf 1690er nicht das verkehrteste...
so, bei uns bildet sich grad ne ag frauendarstellung...einige neue damen sind dabei und erarbeiten sich jetzt mit den "alten" häsinnen ihre darstellungen... berührt zwar zeitlich nur sehr am rand diesen zeitrahmen hier aber ich guck, inwieweit ergebnisse hier relevant sind...
natürlich kann man einerseits über sea shepherd an sich reden, inwieweit das hier im forum legitim ist, qua dessen ausrichtung, ist ne andere frage... über die intention von sea shepherd lässt sich sicherlich sowieso nicht streiten, die frage nach den mitteln, ob die ausreichen, ob sie die richtigen sind, um das ziel zu erreichen, ob sie selbst ihre ziele zu eng gesteckt haben, usw, darüber schon...
man kann aber im forum auch themenkonform, so es hier ja auch um moderne piraterie geht, um sinn und unsinn der fremd- und selbstzuschreibung, bzw. der identifikation mit piraten/piraterie sprechen...denke ich...